Nachdem ich letzten Sonntag in Ridley Scotts „Prometheus“ – dem Prequel zu Alien – gewesen bin ist mir nun endlich eingefallen, was mich an dem Film gestört hatte, deshalb leicht verspätet diese Rezension, wobei es für den Film ein wenig unfair ist, dass ich zwei Wochen vorher in dem grandiosen „The Dark Knight Rises“ war.
Inhalt
Zwei Archäologen (gespielt von Noomi Rapace und Logan Marshall-Green) entdecken bei Ausgrabungen ein Hinweis auf eine Sternenkonstellation, welche ebenfalls in anderen alten Kulturen beschrieben ist. Sie vermuten deshalb die Ursprünge der Menschheit dort und es wird eine Expedition mit dem Forschungsraumschiff „Prometheus“ zu dem Sonnensystem geschickt. Neben der Besatzung ist u.A. auch der sehr undurchsichtige Androide David (exzellent: Michael Fassbender) an Bord, der auch als Übersetzer dient.
Es gab einen recht gelungenen Insiderwitz in dem Film:
Kritik
Für mich persönlich wird der Film die ihn gesteckten Erwartungen nicht ganz gerecht. Er ist zwar bildergewaltig, handwerklich und effekttechnisch auch ordentlich, aber dennoch war ich nicht ganz zufrieden. Zum einen lag es vielleicht daran, dass der Film zuviele Erwartungen geweckt hat (und diese im Gegensatz zu „The Dark Knight Rises“ nicht ganz erfüllt hat), zum anderen aus einem grundsätzlichen Problem:
Alien ist ein sehr guter Horrorfilm (einer der besten), das Science-Fiction-Motiv ist völlig belanglos: Man stelle sich die Handlung statt im Weltraum in 18. Jahrhundert vor, statt eines verlassenen Planeten in einem alten, unzugänglichem Schloss mit Geheimgängen und statt des Aliens ein Monster/Vampir/Werwolf. Würde völlig problemlos funktionieren.
Prometheus dagegen ist ein eher konventioneller Science-Fiction-Film, der z.B. durchaus auch als Star Trek-Folge machbar gewesen wäre (wenn man von den blutigen Szenen absieht). Das Horrorelement und die Klaustrophobie von „Alien“ fehlt bis auf kleinere Ausnahmen. Die Tatsache, dass nicht alle Fragen beantwortet werden, hat mich allerdings überhaupt nicht gestört.
Eine Szene fande ich unlogisch/unmöglich (Achtung: größerer Spoiler):
Kurzum: Ein durchaus unterhaltsames Popcorn-Sommerfilm, der jedoch den Ansprüchen, die er geweckt hat, nicht gerecht wird. Durchaus OK, spielt aber nicht in einer Klasse wie Alien.
Gut
- Noomi Rapace als Elizabeth Shaw
- Michael Fassbenders hervorragende, überzeugende und ein wenig gruselige Darstellung des Androiden David. Alleine deshalb lohnt es sich schon fast in den Film zu gehen
- Die originelle/interessante Erklärung des Ursprungs des Aliens
Nicht so gut
- Manche Figuren wirkten entweder farblos oder sehr klischeehaft – in beiden Fällen recht eindimensional.
- Die Thematisierung von wirkte auch irgendwie fehl am Platze.
- 3D! Das war mein erster 3D-Film im Kino, und ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht beeindruckt bin. Das wirkte irgendwie nicht real (schwer zu definieren.. wie auch 3D-Bilder künstlich wirken), 2D wirkt für mich wesentlich realer. Abgesehen davon, dass es nervig ist, zwei Brillen zu tragen.