Nachdem ich die Zeit gefunden hatte mir auf TNT Serie „Game of Thrones“ anzusehen und die zweite Staffel erst im November dort ausgestrahlt wird, konnte ich nicht länger warten und habe mir die ersten vier Teile der „A Song of Ice and Fire“-Serie als E-Book gekauft. Achtung: Im deutschen und in manchen englischen Ausgaben wird ein Buch in zwei Teilen veröffentlicht, was in einigen Rezensionen bei Amazon für durchaus berechtigten Unmut sorgt – Besitzer des 5. Bandes, die sich Teil 2 gekauft haben, stellen verärgert fest, dass sie diesen doch schon haben (Hälfte des 5. Bandes) 🙄 Aktuell bin direkt am Anfang des dritten Bandes (oder sechsten, je nach Ausgabe).
Inhalt
Die Bücher spielen in einer statischen Mittelalterwelt, in der Feudalismus herrscht und die sich von unserer Welt u.A. dadurch unterscheidet, dass die Jahreszeiten unterschiedlich lang sind – so kann ein Sommer durchaus etliche Jahre lang dauern, die Winter sind aus dem Grunde auch gefürchtet. Übernatürliches/Magie kommt am Anfang zwar auch vor, tritt jedoch sehr stark in den Hintergrund und wird im Laufe der Bücher ein wenig stärker thematisiert. Hauptthema sind die Machtkämpfe um die Vorherrschaft auf dem Kontinent Westeros.
Vergleich zur Serie
Nachdem ich zuerst die erste Staffel der Serie gesehen habe und dann das entsprechende Buch (beides im Original) war ich ziemlich verblüfft: Die Serie und das Buch sind die seltene Ausnahme, nämlich dass es völlig egal ist, ob man die Serie schaut oder das Buch liest – es bestehen praktisch keine Unterschiede. Teils sind die Dialoge in der Serie wörtlich aus dem Buch entnommen, die Erzählstruktur beider Medien ist identisch (pro Kapitel Beschäftigung mit einem anderen Protagonisten) ,die mikroskopischen Unterschiede Buch/Serie sind im Kontext einer Verfilmung sehr sinnvoll, Lord Of The Rings ist um Längen schlechter verfilmt worden (von den unsäglichen Umsetzungen der Harry Potter-Bücher ganz zu schweigen). Kompliment an HBO für die dermaßen werksgetreue Arbeit!
Kritik
Ein Vergleich zu „Lord of the Rings“ drängt sich geradezu auf: Beide Welten handeln von einem statischen Mittelalter, es gibt in beiden Werken Magie (allerdings nicht allzu im Vordergrund). Allerdings empfinde ich die Welt von Westeros im Vergleich zu Middle Earth als wesentlich realistischer: In Lord of the Rings ist Ehre für die Charaktere ein sehr starker Triebmotor, die Figuren verhalten sich wie aus der Artussage oder aus Märchen (mit Ausnahmen). In Westron ist die Welt weit glaubwürdiger – Ehre ist oftmals nur ein Feigenblatt – im Zweifelsfall wird sie ignoriert, wenn sie den Interessen der Charakteren entgegensteht. Ausnahmen sind
Die Kriegsführung ist auch sehr schmutzig:
, überhaupt ist Macht ein starker Faktor – Kinder werden wegen politischer Vorteile verheiratet. George R. R. Martin beleuchtet so wie eine feudale Märchenwelt mit Prinzen, Rittern und Turnieren in der Realität aussehen würde.Ein weiterer Aspekt im Vergleich zu LOTR: Lord of the Rings enthält meiner Meinung nach etliche Längen, die es mir teilweise erschwerten, die Bücher weiterzulesen – LOTR hätte es gut getan, wenn der Inhalt um ein Drittel gekürzt worden wäre. Eine solche Langeweile hat mich hier nie gepackt, im Gegenteil – George R. R. Martin hat es mehrfach geschafft, mich zu schockieren 😯
Das einzig negative an den Büchern meiner Meinung nach: Eine Spur zuviel Beriche über Schlachten, etwas mehr Hintergrundgeschichten o.ä. hätte ich begrüßt. Ansonsten: Klare Empfehlung 😎