Man kennt das vielleicht: Bei der Pizzabestellung wird eine Pizza mit allen Lieblingszutaten, zusammengestellt und das Ergebnis liegt dann zwischen schwer verdaulich und ungenießbar, weil es zuviel des Guten war. Ein ähnlicher Fall liegt im ersten Teil von The Hobbit (An Unexpected Journey) vor, den ich am Freitag, den 14.12. im Original sah.
Der Film hat eine Gesamtlänge von ungefähr 3 Stunden (mit einer recht abrupten Unterbrechung zwecks Pause) und wird in 3D gezeigt; es ist der erste von drei Teilen. Inhaltlich basiert der Film auf Tolkiens Kinderbuch „The Hobbit“.
Was mir gut gefallen hat
Einerseits ist die Film recht nahe am Original (bis zu Liedern, die 1:1 vom Buch übernommen wurden), andererseits wurde die „kindliche“ Vorlage – die vom Ton und der Komplexität deutlich von „Lord of the Rings“ abweicht – entschärft, so dass der Film ernsthafter/erwachsener als der Roman wirkt (bei manchen Szenen sieht man die Herrkunft des Kinderbuchs sehr deutlich an). Ebenfalls passt die Verfilmung nahtloser zu LOTRs als das Buch (die Figuren in The Hobbit und LOTR agieren in den Büchern sehr unterschiedlich). Die Landschaftsaufnahmen waren – wie von der Verfilmung von LOTR gewohnt – spektakulär, die Effekte fande ich auch ganz gut (bis auf einzelne Ausnahmen mal abgesehen). Interessant auch Sylvester McCoy (bekannter als Doctor Who in den 80ern) als Radagast The Brown, den ich nicht wiedererkannt habe.
Was mir nicht gut gefallen hat
Die Länge! Himmel, hat sich die Film hingezogen – kurze Szenen im Buch wurden aufgeblasen, Kämpfe verlängert, es wurden sehr lange Landschaftsausnahmen gezeigt, so dass ich mich gefragt habe, ob ich nicht in einem Werbefilm der Neuseelandtouristik bin – und etwas, was mir vorher im Kino noch nie passiert ist: Sekundenschlaf, trotz dröhnender Musik und Effekten 😳
Radagast the Brown kam recht albern ‚rüber, was er im Buch (LOTRs, eigentlich kommt er meiner Erinnerung nach nicht im The Hobbit vor) keinesfalls ist. Am Ende des Films hatte ich – trotz neuer 3D-Technik mit 48 Bildern/Sekunde – ordentlich Kopfschmerzen 🙁 .
Fazit
Peter Jackson hätte sich an die Grundlagen einer Pizzabestellung erinnern sollen: Weniger ist oft mehr. Das Buch taugt einfach nicht für 180 Minuten Film – ganz zu schweigen von drei Teilen! – mich erinnerte diese Aufgeblähtheit frappierend an Star Trek: The Motion Picture, wobei im The Hobbit die Bilder das ganze noch ‚rausreißen.