
Aus mehreren Gründen wollte ich mir endlich einen eigenen HTPC („Home Theater Personal Computer“) zusammenbauen – das lag zum einen am alten Mac mini den ich unabsichtlich funktionsunfähig („bricked“) gemacht habe, zum anderen am Festplattenreceiver von Kabel Deutschland, mit dem ich mit der Zeit immer unzufriedener wurde.
Die Ausgangslage
Ich hatte ursprünglich einen alten Mac mini der mir als regioncodefreier DVD-Player diente (für die RC 1 und die eine RC5-DVD), für die RC2-DVDs habe ich die Playstation 3. Nun ist der Mac mini leider durch Experimente mit UEFI von mir gebricked worden, und so musste ein Ersatz her um besagte DVDs am Fernseher abspielen zu können.
Desweiteren habe ich einen Sagemcom Festplattenreceiver mit insgesamt 4 eingebauten DVB-C-Empfängern, der mich allerdings mit der Zeit nicht ganz so glücklich gemacht hat – das liegt sowohl an den Bugs in der Software als auch den prinzipiellen Einschränkungen:
Bugs Sagemcom
- Bei Zweikanalton neigt der Receiver dazu wieder zurück auf die deutsche Tonspur zu springen – ein sofortiges Zurückschalten auf die englische Tonspur dauert dann einige Sekunden. Schlimmer noch; mir ist es mehrfach passiert, dass beim manuellen Zurückschalten der Receiver abstürzte und neugestartet ist – was so ca. 1 Minute dauert, Die Aufnahme war damit auch hin. Der unfreiwillige Wechsel der Tonspur scheint am Beginn und am Ende der Aufnahme zu passieren, ebenfalls wenn es Übertragungsfehler gibt.
- Bei „Serienprogrammierung“ (an sich ein nettes Feature: Einfach eine Serie programmieren und die Episoden werden automatisch aufgenommen, Wenn es denn doch nur klappen würde!) kam häufiger ein „Aufnahme fehlgeschlagen“ vor – nämlich genau dann, wenn sich die EPG-Informationen zu der Episode geändert haben (z.B. der Titel der Episode – ursprünglich englisch, dann doch übersetzt). Daher musste ich dann kurz vorher noch mal genau prüfen, ob die geplante Aufnahme auch tatsächlich stattfindet oder nicht.
- Überhaupt Serienprogrammierung: Der Receiver nimmt stur alle Episoden auf inklusive Wiederholungen – egal ob man die Episode schon gesehen hat, sie schon programmiert hat, etc. Das bedeutet dann Löschung der überflüssigen Programmierungen. Anderseits ist das auch ein unfreiwilliges Sicherheitsfeature: Wenn – warum auch immer – die Episode nicht aufgenommen werden konnte (evtl. durch Absturz) hat man noch was in Reserve.
- Ich hatte einmal den Fall, dass Aufnahmen nicht mehr abspielbar waren – nur noch ein schwarzes Bild. Erst nach einer Neuformatierung der Platte durch den Receiver ging es wieder – aber damit waren natürlich sämtliche ungesehen Aufnahmen des Receivers weg.
- Generell neigt der Receiver zu Abstürzen – mit recht langen Neustart
Dann gibt es noch prinzipielle Einschränkungen, an denen auch Kabel Deutschland nichts machen kann:
Einschränkungen Sagemcom
- Die Aufnahmen sind extern nicht abrufbar, sie liegen unzugänglich und verschlüsselt auf der internen Platte des Receivers. Ich kann also nicht für Dritte Sachen aufnehmen – und archivieren ist auch nicht. Wenn die 320 GB-Platte voll ist, dann muss ich löschen.
- Bei RTL HD (bei den anderen HD-Privatsendern, wie Sat1.HD gilt das nicht) gibt es einen Vorspulschutz für Aufnahmen und Timeshift! Die Konsequenz: In den Fällen, wo ich tatsächlich von RTL was aufgenommen habe, habe ich es in SD gemacht, wo es die Einschränkung nicht gibt.
- Auch sehr nervig: Die nicht abschaltbare Jugendschutz-PIN! (Die ebenfalls zu einem Wechsel der Tonspuren, siehe oben, führt). Das kann sogar zur doppelten Eingabe führen: Sendung A (ab 16) hat noch das Ende von Sendung B (ebenfalles ab 16) in der Aufnahme. Beim Abspielen: Einmal PIN eingeben für Sendung B, Vorspulen zu Sendung A, wieder PIN eingeben. Lästig und nervig. Richtig unangehm wird es dann mit der 18er PIN, die noch ganz spezielle Anforderungen an die Zahlenkombination hat – die „normale“ Jugendschutz-PIN kann 1234 lauten (aber nicht 0000). Höchst lästig, besonders wenn man zufällig auf einen Kanal gerät wo dies abgefragt wird.
All‘ diese Probleme und Einschränkungen gehören nun der Vergangenheit an. Keine Jugendschutz PIN, keine Vorspulsperre mehr, die Aufnahmen werden unverschlüsselt in ein offenes Format (.mkv) gespeichert, Region Code bei DVD (und Vorspulsperren dort) interessiert Linux nicht die Bohne 🙂
Im nächsten Teil kommt die Hardwareauswahl – das ist mit der Abstand das schwierigste an dem ganzen Unterfangen – nämlich die DVB-C-Receiver.
Oh ja, auf die Hardwarewahl freue ich mich schon. Denn das ganze muss ja bei passabler Leistung für alle möglichen Spielereien ohne drehende Teile (mal abgesehen von vielleicht einem DVD/BluRay LW) auskommen. Bleibe also gespannt dran!