Als Benutzer des Onlineauftritts von bahn.de bin ich ja schon so manchen Kummer gewohnt, sei es dass ich ständig nach gefühlten 10 Sekunden ausgeloggt werde oder dass die Lieblingsstrecken clientseitig in einem Cookie(!) mit Verfallsdatum(!) gespeichert werden, damit ständig neu eingegeben werden müssen und diese Funktion somit vollkommen sinnlos ist. Aber jetzt hat die Bahn den Vogel abgeschossen. Der Reihe nach.
Es ist der jährliche Zeitpunkt gekommen dass meine BC 50 verlängert wird – zum 6.4. Die neue BahnCard hatte ich schon seit Anfang März, mir fehlte jetzt nur noch die Rechnung. Diese kam in der Vergangenheit immer mit der BahnCard, dieses Mal fehlte sie jedoch. Meine erste Vermutung war, dass die Bahn endlich per Lastschrift abbuchen würde (die Daten haben sie, für Onlinetickets geschieht das seit Jahren), vorsichtshalber habe ich gestern nachgefragt.
Heute morgen erhielt ich die erstaunliche Antwort:
Seit dem 15. Dezember 2013 versenden wir die Rechnungen zur BahnCard bei Vorliegen einer E-Mail-Adresse auch per E-Mail. Wir möchten damit einen weiteren Beitrag zur Schonung von Umwelt und Ressourcen leisten
Dummerweise habe ich jedoch in meinen E-Mailpostfächern keine Rechnung erhalten. Dann kam mir ein Verdacht, der sich bewahrheitete: Die Rechnung ging an eine seit über einem Jahr stillgelegte E-Mail-Adresse – buckaroo@gmx.de – die zwar noch existiert, die ich aber nicht mehr lese und die brav eine automatische Antwort generiert um auf die Tatsache hinzuweisen.
Die ersten Fails der Bahn:
- Die Rechnung per Mail zu schicken, ohne das vorher anzukündigen oder in dem Brief mit der BahnCard zu schreiben
- Die automatisch generierte Mail zu ignorieren und mir fröhlich Mails an die Adresse zu schicken ohne mich anderweitig (z.B. Telefon oder andere E-Mailadressen) zu kontaktieren
Ich hatte ja direkt bei der Umstellung die Adressen überall geändert, auch bei der Bahn (xyz+db@adresse). Das hatte ich auch kontrolliert, und überall war korrekt die Adresse eingetragen. Ich rätselte also und wollte den Bahncard-Service kontaktieren, dort stand dann endlich – und nur, wenn man eingeloggt ist (was nicht ganz trivial ist, wegen ständigem Ausloggen): „Diese E-Mail-Adresse wird ausschließlich zur Bearbeitung dieser Serviceanfrage verwendet. Wenn Sie dauerhaft Ihre E-Mail ändern möchten, ändern Sie diese bitte über die BahnCard-Services.“ Dort stand nun endlich die alte, ungültige Adresse.
Der nächste Fail:
- Die Änderungen der E-Mail-Adresse auf „meinebahn“ hat keine Auswirkungen auf den Bahncardservice. Das steht auch nirgendwo auf den Seiten der Bahn und selbst der obere Hinweis ist extrem gut versteckt. Erinnert an Douglas Adams Hitchhiker
Also klagte ich per Webformular mein Leid, dummerweise konnte ich es nicht, weil das „+“ in dem Formular nicht akzeptiert wurde „ungültiges Sonderzeichen“, also hatte ich es umschrieben, aber das mochte das Formular auch nicht, weil ich an die Grenze von 1200 Zeichen gekommen bin. Der nächste Fail:
- Es gibt keine E-Mail-Adresse zum Kontaktieren, sondern nur ein Webformular was extrem unergonomisch zu bedienen ist, Zeichen nicht akzeptiert und längere Texte verweigert.
Nächster Schritt: Anruf bei dem BC-Service, das geklärt, die Adresse ändern lassen (die Dame war verwundert wegen des „+“, hat sie vorher noch nie gesehen) und nun sollte das klappen.
Anderseits… schade, dass sie die Adresse mit „+“ eingeben konnte, ich hätte nämlich dann die Alternative für solche Fälle, die gültige Adressen verweigern gehabt – und es wäre durchaus angebracht gewesen: bahn@verdient.schlaege.org. OK, musste ich nicht anlegen, aber die Reaktion der Telefonistin wäre interessant gewesen 🙂
Fazit
Ich frage mich, ob die Bahn ihre Webseiten und/oder den Workflow jemals überprüft hat. Ich selbst bin ja sehr technikaffin, die ganzen Bugs und Merkwürdigkeiten der Bahn-Seite überraschen mich aber auch extrem. Was soll da bloß jemand machen, der weniger firm ist?