
Nach der kurzen Eingewöhnungsphase (inklusive Fahren auf der linken Seite) ging es die nächsten Tage nach Fraser Island – einer Insel ca. 300 km von Brisbane entfernt, die zum Unesco Weltnaturerbe gehört. Ich wollte etas außerhalb der normalen Zivilisation sein (u.a. um mal einen klaren Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung zu sehen, was leider nie geklappt hat) sowie mal wieder Offroad fahren. Deshalb hatte ich einen Jeep Wrangler (siehe Foto) gemietet und so sind wir nach Shailer Park (einem Vorort von Bisbane) gefahren um das Auto abzuholen. Die erste Überraschung: Die Adresse war ein Privathaus, das Auto wurde kurze Zeit später gebracht, und hier die zweite Überraschung: Der Vermieter war ein Deutsch-Russe aus Osnabrück, der nach Australien ausgewandert ist 🙂
Nach Formalitäten, einer Einweisung (von wegen wir würden das Untersetzungsgetriebe nicht brauchen und evtl. bräuchten wir den Lufdruck der Reifen nicht zu reduzieren 👿 ) und diversen Hinweisen (u.A. das Auto und Equipment gründlichst zu reinigen und zu tanken, sonst $xyz / Stunde sowie $50 „adminstratitve fee“) und Warnungen – er zeigte uns die Sitze aus einem Landcruiser, den vorige Kunden auf Fraser Island versenkt hatten – haben wir uns dann auf den Weg Richtung Fraser Island gemacht. Nach einer ruhigen Fahrt kamen wir dann in Inskip/Rainbow Beach an, wo die Fähre zu Fraser Island ablegen sollte.
Der Weg zur Kingfisher Bay

Die erste Überraschung war die Fähre. Wir folgten den Wegweisern zur Fähre, aus Straße wurde Kies, aus Kies wurde Sand – und wir standen dann plötzlich mitten auf einem menschenleeren Strand, von Fähre oder Fähranleger keine Spur (siehe Foto) 😮 Ich zweifelte an dem Kartenmaterial, schaute mich um, guckte noch mal auf Osmand (Openstreetmaps-Client), aber wir waren laut GPS am korrekten Ort. In der Ferne sah man auf die Fähre, nach ein bisschen Warten fuhr sie dann los und in der Tat, sie bewegte sich zu uns 😮 Die Fähre erinnerte eher an ein Landungsboot: sie fuhr an den Strand, öffnete die Bugklappe und heraus kamen die Autos.

Nachdem wir auf die Fähre gefahren sind und auf Fraser Island angekommen sind, ging es dann weiter zur Ressort – immer am Strand endlang. Hier passierte auch prompt ein Malheur: Ich bin durch zu tiefen Sand gefahren, wollte das Getriebe auf Geländeübersetzung schalten (dazu muss man zwingend den Jeep anhalten, sonst runiert man sich das Getriebe), und als ich wieder los fahren wollte, steckten wir fest und haben uns eingegraben (siehe Foto). Versuche die Reifen freizuschaufeln haben nichts gebracht, zum Glück hat uns jemand hilfreiches mit seinem Auto herausgezogen. Danach sind wir dann weit näher am Wasser über festeren Sand gefahren – man konnte in der Tat bis zu 80 km/h fahren – und es gab keine weiteren Probleme 🙂 Wir fuhren dann via Eurong – wo ich auch zu einem recht heftigem Preis vollgetankt hatte – zu unserem Resort, dem Kingfisher Bay Resort.
Die Straßen und Wege auf Fraser Island
Ein Wort zu den Straßen: Der östliche Strand – über den wir zu Eurong gefahren sind – ist befahrbar und bildet einer der Hauptverkehrswege von Fraser Island und gleichzeit auch Flugplätze (dazu gleich mehr). Auf dem festen Sand kann man durchaus bis 80km/h fahren, wobei man höllisch aufpassen muss: es sind häufig washouts – kleinere Senken, in denen das Wasser bei Ebbe ins Meer fließt – vorhanden mit teilweise recht steilen „Stufen“, so dass man schauen muss, wo quasi die beste Furt ist um diese Rinnsale zu durchqueren. Die Straßen im inneren der Insel sind sandige (teilweise recht tiefer Sand) Wege, auf denen oft nur ein Fahrzeug passt – zum Überholen gibt es mehr oder weniger regelmäßige Buchten. Generell fühlt sich das Fahren über die sandigen Pisten wie Schlamm an – nicht ganz trivial, man muss sich konzentrieren und aufpassen – wir hatten deshalb auch keine Fotos von den Wegen gemacht, zu viel geruckelt als dass man eine Kamera gerade halten konnte. Es ist auch irgendwie eigenwillig, dass die Offroad-Pisten sowohl Straßennamen als auch teilweise Verkehrsschilder hatten, diese wirkten leicht deplatziert 🙂
Das Resort
Nach einer etwas anstrengend Offroad-Fahrt erreichten wir schließlich das Kingfisher Bay Resort – und waren rundum zufrieden: Schönes Zimmer mit Teich an der Terasse, sehr gutes Restaurant, gute Cocktails an der Bar,netter Pool – kann ich nur jedem empfehlen!
Der zweite Tag
Nach einem ebenfalls sehr gutem Frühstück haben wir erstmal den Lufdruck in den Reifen reduziert, und zwar auf das Minimalmaß, dass uns der Mensch beim Verleih genannt hatte. Andere Fahrzeuge – speziell die Offoradbusse (ja, sowas gab es da) – hatten viel niedrigeren Reifendruck, es sah teilweise schon aus als ob die Reifen jeden Moment von der Felge springen würden, aber wir haben vorsichtshalber die Anweisungen befolgt (nebenbei: Von wegen die Geländeuntersetzung bräuchte man nicht. Hah!) und sind etwas auf der Insel gefahren, erstes Ziel: Lake McKenzie.
Lake McKenzie
Lake McKenzie ist ein Süßwassersee im Inneren von Fraser Island und es sieht dort so aus wie man es von Bildern über tropische Paradise kennt – kristallklares Wasser, Palmen, recht leerer Sandstrand usw Sehr beeindruckend, wir haben dort auch gebadet, danach ging es weiter zur nächsten geplanten Station: zum Wrack der S.S Maheno, welches dort seit 1935 liegt.
Der Weg zum Wrack
Wir fuhren wieder über Eurong zum Strand und dann Richtung Norden zum Wrack. Auf dem Weg hatten wir noch ein interessantes Erlebnis: Es landete eine Sportflugzeug am Strand. Dazu wurde ein Teil des Strands gesperrt, wir mussten anhalten, ich bin ausgestiegen und sah wie wenige Meter über uns die Sportmaschine im Anflug war und dann landete. Leider habe ich nicht schnell genug reagiert und keine Foto geschossen, das sah.. interessant aus 🙂
Schließlich gelangten wir an einen Punkt, wo ich mich entschied nicht weiterzufahren: der weiter Weg führte durch Wasser, Tobias prüfte wie tief es war – siehe Foto – es ging ihm über die Knie. Das erschien mir dann zu riskant: Es waren Steine im Wasser, das war tief genug dass das Wasser evtl in den Innenraum gelangt wäre (noch dazu Salzwasser!), und ich hatte die Geschichte mit dem versenkten Landcruiser, den der Mann beim Verleih erzählte, im Hinterkopf – wo der Kunde auch angeblich die Wassertiefe geprüft hat. Das wollte ich alles nicht risikieren, zumal es ja ein Leihwagen war – wäre der Jeep mein eigener gewesen hätte ich es vielleicht sogar versucht. So sind wir trotz Protesten von Tobias dann zurückgefahren 🙂
Im Resort haben wir dann noch im Pool gebadet, zu abend gegessen, Cocktails getrunken und entspannt.
Der Weg zurück
Nach dem Frühstück und Auschecken haben wir uns dann auf den Weg zur Fähre gemacht – dieser lief etwas besser als der Hinweg, wobei es auch einen kleinen Zwischenfall gab: Ich habe einen der o.g. washouts übersehen, prompt reingefahren und das Auto hat sich angehört als ob es in alle Teile zerfallen würde – aber es ist nichts passiert außer einem kleinen Schreck. Auto war heile, kein Kratzer, nichts 🙂
Ich musste auch teilweise durch etwas tieferen Sand fahren, weil das Wasser stellenweise relativ hoch war uns es dort keinen feuchten, festen Sand gab – aber hat dann doch alles gut geklappt. Die Fähre, die schon abgelegt hatte, hat sogar für uns umgedreht und uns eingesammelt 😀
Auf der Landseite haben wir dann den Jeep von außen gereinigt – es gab genau für den Zweck SB-Waschanalgen mit Unterbodenwäsche, außerdem konnten wir die Reifen wieder auf Normaldruck befüllen. Später in Brisbane haben wir das Auto und Equipment dann von innen gereinigt, so dass wir den Jeep dann gegen 17h nach einer gründlichen Inspektion beim Verleih dann abgeben konnten.
Fazit
Fraser Island lohnt sich – absolut super. Ein echtes Highlight: unberührte Natur, verschlungene Wege, sehr angenehmes Resorthotel, allerdings auch Inselpreise bezüglich Benzin und andere Güter – aber das ist ja nachvollziehbar, wenn alles mit einem Offroad-LKW angekarrt werden muss 🙂 Ich kann das nur jedem empfehlen – das einzige, was ich bedaure, ist dass ich nicht länger dort gebucht habe. Offroad dort zu fahren ist nicht ganz ohne, vor allem wenn man – wie ich – ein wenig eingerostet bin – das letzte Mal war es über 20 Jahre her, wo ich ähnliche Strecken gefahren bin, ist etwas anstrengend, macht aber auch Spaß 🙂
Bilder
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