Ich bin vor kurzem von Deezer auf Spotify gewechselt. Da ich mittlerweile Amazon Echos habe und diese Spotify fernsteuern können sowie die Soundplate Spotify Connect kann war es nur eine Frage der Zeit. Deezer hatte ich primär deshalb, weil ich als Vodafonekunde Deezer Premium für 7,99 € (statt 9,99 €) rabattiert bekam und alles in allem war ich auch nicht unzufrieden. Ich bin Zuge des Angebots – 0,99 Euro für 3 Monate Spotify Premium – gewechselt. Nun kann ich einen Vergleich ziehen:
Größe der Bibliothek
Hier tun sich beide Anbieter nichts. Beide haben ungefähr die gleichen Songs/Interpreten, bei Spotify zusätzlich noch Rammstein (auf Deezer leider nicht, was ich sehr bedauert habe), einzelne Songe die ich auf Deezer hatte, waren nicht auf Spotify und umgekehrt. Die Bibliothek erscheint mir deshalb kein wirkliches Kriterium zu sein, das gilt im übrigen auch für Amazon Music/Google Play Music usw.
Clients
Hier punktet Spotify definitiv. Es gibt einen Linuxclient, dieser ist um Längen besser (und reaktionsfreudiger) als der Webclient von Deezer. Ich habe meine ganzen Playlists manuell in Spotify übertragen und das ging alles erstaunlich schnell. (Kleiner Einschub: Meine Playlists sind u.A. chronologisch sortierte Stücke der jeweiligen Künstler, Queen z.B. fängt mit dem Album „Queen“ an und hört bei mir mit „Made in Heaven“ auf). Die Playlists in Deezer zu erstellen ist vergleichsweise umständlich – die Alben sind nicht chronologisch sortiert, den Inhalt eines Albums einer Playliste hinzufügen ist auch nicht intuitiv. Bei Spotify geht das alles einfacher und flüssiger. Aber:
WTF, Spotify?
Zwei Eigenschaften von Spotify sind mir sehr unangenehm aufgefallen:
Abspielen auf mehreren Geräten
Bei Deezer war ich es gewohnt verschiedene Songs auf verschiedenen Geräten abzuspielen: Während ich auf dem Smartphone in meiner aktuellen Playlist pausiere (und mir nicht merken muss, wo ich aufgehört habe) habe ich dann – wenn mir danach war – via Tablet andere Musik abgespielt. Genau diese Funktion kann Spotify bewusst nicht: Egal mit welchem Gerät (Linux, Telefon, Tablet) ich Musik abspiele – es beinflusst die anderen Geräte. Mal eben kurz einen anderen Song (oder Hörbuch) hören geht nicht ohne die Position in der aktuellen Playlist zu verlieren. Das könnte man ja noch verschmerzen, wenn es sowas wie Bookmarks gäbe (Aktuelles Lied/Position in der Playlist bookmarekn, dann wechseln zum Hörbuch, da dann die Position bookmarken und zurück zur Playlist). Gibt es aber nicht, trotz massivem Kundenwunsch! Zugegeben, das Feature gibt es bei Deezer auch nicht (warum eigentlich nicht? Ist doch eigentlich offensichtlich), hier bin ich aber nicht mit einer gemeinsamen Playlist über alle Geräte gestraft.
Begrenzte Anzahl an Downloads
Bei Deezer habe ich sämtliche Musik aus meinen Playlists offline heruntergeladen – warum soll ich unterwegs mein Datenvolumen verbrauchen? Kein Problem. Bei Spotify war ich mehr als überrascht, dass es ein Limit gibt: Maximal 3333 Songs lassen sich herunterladen, dann ist Ende. Das bedeutet ich brauche hier mehr Planung: Gehörte Playlists aus den Downloads entfernen, die nächsten wieder downloaden. Das ist recht umständlich und verbraucht vollkommen unnötig Datenverbindungen – warum zum Henker kann Spotify nicht eine unbegenzte Anzahl an Downloads? Oh, und anscheinend – als ich nach dem Problem recherchiert habe – gibt es auch noch eine andere harte Grenze: Maximal 10.000 Songs in den eigenen Playlists, dann ist Ende. WTF?
Fazit
Obwohl Spotify connect wirklich schön ist und der Linuxclient besser als der Webclient von Deezer ist: Wer darauf verzichten kann sollte sich überlegen, ob Deezer (Amazon und Google habe ich nicht getestet) nicht die bessere Wahl ist – die WTFs von Spotify machen den guten Eindruck leider kaputt :-/
Ja, Spotify hat da wirklich noch einigen Nachholbedarf. Ich bin bekennender Hörbuchfan und würde mir bei den Hörbüchern ein Lesezeichen wünschen.